Hera ist die Göttin der Erde und Beschützerin ihrer BewohnerInnen. Sie ist Gebieterin über die Geburten, Schöpferin und Mutter aller Göttinnen.
Eltern: Titanin Rhea (Erdschöpferin) und Titan Kronos (Zeit)
Funktion: Erdgöttin; Göttin der Ehe, der Familie und Schutzpatronin der Ehefrauen und Kinder; Wächterin über die eheliche Sexualität. In Argos wurde sie als Eileithyia, als Geburtsgöttin verehrt.
Symbole: Zepter, Diadem, Schleier, Granatapfel, Löwe, Pfau, Schale
Bei der Betrachtung der Figur der Hera sollte man zwischen der alten kretischen, vorhellenistischen und der olympischen Göttin unterscheiden.
Lange bevor Zeus in Griechenland bekannt war, verehrten die Menschen in der Ägäis eine kuhäugige Himmelskönigin als oberste Gottheit, die sie Hera nannten. Sie ist ursprünglich eine kretische Göttin. Heraklion, die Hauptstadt Kretas ist nach ihr benannt.
Die kretische Hera ist in Gestalt eines Mädchens die Göttin der Berge und Gebieterin der wilden Tiere. Hera war ständig präsent, denn sie wurde in jedem Haus auf Kreta in Gestalt einer lebenden Schlange verehrt. Diese Schlange, manchmal auch mehrere, wurde in einem heiligen Schrein im Garten gehalten und gehegt und gepflegt. Die Schlange, die auch ihr (Schutz)Wappen an ihren Orakelorten war, wurde so zu ihrem Schutzgeist eines jeden Heimes.
Auf Kreta galt sie als Beschützerin des Heimes und der Familie. Sie schützte Haus und Herd, genau wie später Hestia. Sie war damit die Göttin der Kochkunst, aber genauso war sie die Göttin des Ackerbaus, der Olivenzucht, der Weinkultur, der Töpferei, der Weberei, der Silber-Schmiedekunst, der Herstellung von Arzneien und der Heilkunst, der Wissenschaften von Wiegen, Messen und Zählen.
Ursprünglich hatte Hera keinen Gefährten. Als aber die patriarchalischen Stämme über Griechenland hereinbrachen, brachten sie den Himmelsgott Zeus mit. Da der Glauben an die Muttergottheit zu stark war, als dass sie zerstört werden konnte, wurde eine Vernunftehe zwischen den beiden vorherrschenden Gottheiten geschmiedet.
Hera wollte allerdings anfänglich diese Eheschließung ganz und gar nicht. Der Mythos erzählt, dass Zeus Hera, ganz wie es seine Art war, mit einer List eroberte. Als sie, die junge wunderschöne Göttin einmal in den Wäldern bei Argos ruhte, ließ er ein Gewitter mit dunklen Wolken und einem heftigen Platzregen aufziehen und verwandelte sich in einen jungen zerzausten Kuckuck, einen von Heras Lieblingsvögeln und flatterte Schutz suchend in ihren Schoß. Sie barg den jungen Vogel unter ihren Kleidern, um ihn vor dem Unwetter zu bewahren und sah sich plötzlich von Zeus, der wieder seine wahre Gestalt annahm, vergewaltigt.
Er umarmte sie und versprach ihr die Ehe. Beschämt über diese Episode erklärte sie sich bereit, die Ehe einzugehen, um ihre Würde zu wahren. Mit dieser Vereinigung der vorhellenischen Göttin der Frauen mit dem neu angekommenen Himmelsgott und Blitzeschleuderer entstand die Hera der Klassik, die keine anziehende, sondern eine eher verdrießliche Gestalt wurde.
Bekannt ist vor allem die Eifersucht von Hera, mit der sie die zahllosen Liebschaften von Zeus verfolgte, aus denen auch Kinder entstanden.
Eines dieser Kinder war Herakles – Sohn von Zeus und der schönen Alkmene.
Alkmene setzte den Säugling aus Angst vor der Rache der olympischen Göttin Heras aus. Seine Halbschwester Athene nahm ihn und brachte ihn zu Hera. Diese erkannte Herakles nicht und säugte ihn aus Mitleid.
Dabei sog Herakles jedoch so stark, dass er Hera Schmerzen zufügte und diese ihn von sich stieß. Dabei spritzte die Milch im Hohen Bogen über den Himmel und erzeugte die Milchstraße.
Da bekam er auch den Namen
Herakles: „der, der sich an Hera Ruhm erwarb“
Mit der göttlichen Milch erhielt Herakles zudem übernatürliche Kräfte.
Athene brachte das Kind zu seiner Mutter zurück und Herakles wuchs fortan bei seinen Eltern – Alkmene und Zeus – auf. Er war gerade acht Monate alt, als Hera zwei riesige Schlangen zu seinem Bett schickte. Doch Herakles erwürgte diese einfach!
Etymologien des Namens ΉΡΑ (Ira→ Hera)
1. «ἤρως» (altgr.) = ήρωας [iroas] – Held
Eine der Grundfunktionen der Göttin in der griechischen Mythologie ist der Schutz der Helden («Heroen», die der «Hera geweihten Männer»).
In Griechenland des Altertums war der Begriff «Heroe» mit Geist, d.h. mit jemanden, der zur Göttin gegangen ist, synonym. Hera beschützte Ιason und die Argonauten, wie auch die Achaier in Troja. Mit anderen Worten, Hera war der Geburtsort der Helden – die Schöpferin der Helden.
2. Aus dem Anagramm des Wortes
«ἀήρ» (altgr.) = αέρας [aeras] – Luft
Oft wird Hera auch als die Luft angesehen, die sich zwischen Erde und Äther (Zeus) befindet bzw. sollen sie beide die Luft sein, Hera die dichtere untere und Zeus die dünnere obere Schicht.
3. «ὤρα» [ora] – Zeit
- verwandt mit dem englischen Wort year
- aus der Wurzel *yeh1r- = Jahr, Epoche, Zeitpunkt
daher auch:
«ὤρα» (ora) → ωραίος [oreos] – schön = wer in seinen besten Jahren, reif, gutaussehend ist.
Quellen: Μυθολογία των Ελλήνων: Karl Kerényi,
http://www.iefimerida.gr/
http://www.artedea.net/hera/
http://griechische-mythologie.wikia.com
https://de.wikipedia.org/wiki/Herakles
http://users.uoa.gr/~nektar/history/language/giwrgos_mpatzios_onomatwn_episkepsis.htm
Γλωσσολογικά: Η Ήρα και ο Απόλλων
http://www.goettin-figurinen.net/
Übersetzung Efsaia Gioroglou
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[…] Ares ist der Sohn von Zeus und Hera. […]
[…] Mutter wünschte sich während der Schwangerschaft -auf Rat der eifersüchtigen Hera-, dass Zeus sich ihr in seiner ganzen Kraft zeige. Sie wusste allerdings nicht, dass die […]
[…] Quelle: https://griechischohnegrenzen.com/hera-%CE%AE%CF%81%CE%B1-die-griechischen-goetter-2/ […]